FDP gegen Neubau am Landratsamt

07.01.2021

Während der diesjährigen Haushaltsdebatte wurde über die Pläne des Hochtaunuskreises diskutiert, einen Neubau zu errichten, um mehr Platz für die Kreisverwaltung zu schaffen. Die FDP-Fraktion lehnt dies kategorisch ab. Zudem wundern sich die Freien Demokraten über die pure Größe der Verwaltung. Dazu Ulrike Schmidt-Fleischer: „Wir waren geschockt, als wir uns vor Augen geführt haben, dass der Kreis schon jetzt knapp 1.000 Mitarbeiter hat und diese sogar noch ausbauen will. Das ist eine immens große Verwaltung. Daher haben wir auch dem Stellenplan nicht zugestimmt.“ Doch noch schlimmer findet die FDP das Ansinnen der Kreisspitze, ein neues, zusätzliches Gebäude für das Landratsamt zu errichten. Dr. Stefan Naas, der Fraktionsvorsitzende, ist fassungslos: „In einer Zeit, in der Bürogebäude leer stehen und sich der Markt für Gewerbeimmobilien, bedingt durch Corona, in einem massiven Umbruch befindet, will der Landrat neu bauen. Das passt nicht in die Zeit und ist vollkommen unverständlich, zeigt aber erneut das Verständnis dieser Verwaltung.“ Die FDP-Kreistagsfraktion lehnt den Neubau aus vielerlei Gründen ab, angefangen bei den Kosten.

Die FDP hat auch konkrete Lösungsvorschläge, so könne man derzeit leerstehende Büroflächen im direkt angrenzenden Gewerbegebiet mieten. „Zudem hat das Jahr 2020 gezeigt, dass Homeoffice bzw. mobiles Arbeiten auch in der Kreisverwaltung des Hochtaunuskreises funktioniert. Wir haben hier über Jahre immer wieder Konzepte und flexiblere Regelungen eingefordert, die von der großen Koalition aber abgelehnt wurden. Nun ist es einfach so weit. Im Jahr 2021 über neue Bürogebäude statt über flexiblere Arbeitsmodelle und Homeoffice nachzudenken, ist ein Anachronismus“, so Franz Tauber, der digitalpolitische Sprecher der FDP-Fraktion. „Die Mitarbeiter begrüßen das teilweise Arbeiten von zu Hause, die Verwaltung bleibt produktiv, der Hochtaunuskreis wird zum attraktiveren Arbeitgeber, der Stellen besser besetzen kann, es werden Kosten gespart, wir brauchen kein neues Verwaltungsgebäude und der Umwelt tut reduzierter Pendlerverkehr ins Landratsamt auch gut.“

„Jetzt auf einen Neubau zu setzen ist grundfalsch und ein Zeichen für eine durch die Kreisspitze verschlafene Modernisierung“, resümiert Naas.