Nichts hören, Nichts sehen, Nichts schmecken
Bereits im Landratswahlkampf warb der Kandidat der FDP Hochtaunus, Holger Grupe, für „leckeres Schulessen“. Das setzt jedoch voraus, dass man wissen will, was für die Kinder lecker ist. Die Offenheit der FDP scheint jedoch nicht bei allen Protagonisten in der Kreispolitik zu herrschen.
„Das ist symptomatisch für die Koalition im Kreis“, so Dr. Stefan Naas, Fraktionsvorsitzender der FDP im Kreistag, „man beansprucht die alleinige Deutungshoheit für sich, weiß somit natürlich auch was gut für die Kinder ist und was ihnen schmeckt. Das ist eine ziemlich überhebliche Haltung.“ Am vergangenen Montag hatte die CDU/SPD-Koalition den Oppositionsantrag abgelehnt, eine Befragung zum Schulessen im Kreis durchzuführen.
„Natürlich ist das Thema Schulessen nicht einfach, müssen doch viele Aspekte vereint werden, wie der Preis, gesunde Ernährung und der Geschmack“, erläutert Holger Grupe, Mitglied des Kreistages und ehemaliger FDP-Landratskandidat. „Für uns ist es ziemlich klar, warum sich die Koalition und auch der Landrat so vehement gegen eine Befragung wehren. Man befürchtet Nachteile für das kreiseigene Cateringunternehmen TMS. Dabei würde eine solche Umfrage doch alle im Kreis tätigen Caterer gleichermaßen betreffen. Hinzu kommt: Wer von seiner Leistung überzeugt ist, scheut auch die Befragung nicht! Im Gegenteil, ein gutes Ergebnis würde der TMS den Rücken stärken; aber daran scheint man nicht zu glauben.“
Die FDP hatte gefordert, eine Umfrage durch einen neutralen Dritten durchführen zu lassen, um so objektive Ergebnisse zu bekommen. Neben Elterninitiativen wünschen sich auch viele Schüler sowie der Kreisschülerrat eine Befragung. „Wenn der Kreis das partout verhindern möchte, dann müssen wir über Alternativen nachdenken. Eine eigene, internetbasierte Umfrage, gemeinsam mit dem Kreisschülerrat halten wir für denkbar. So kann man auch ein Stimmungsbild erhalten. Es kann nicht angehen, dass der Bürgerwille konsequent ausgeblendet wird“, führt Naas die Überlegungen der FDP aus. Die Freien Demokraten fordern schon lange eine Privatisierung der Taunus-Menü-Service GmbH (TMS), für mehr Wettbewerb und Qualität, da die TMS nicht nur geschmackliche Defizite hat, sondern auch wirtschaftliche.