Wir trauern um Dr. Wolfgang Gerhardt

15.09.2024

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete des Hochtaunuskreises, Bundesvorsitzende der FDP und stellvertretende Ministerpräsident des Landes Hessen ist tot. Ascan Iredi, FDP-Kreisvorsitzender: „Wir Liberale im Hochtaunuskreis sind tieftraurig. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“

Nach der Bonner Wende, die maßgeblich in Hessen ihren Ausgang genommen hatte und zum kurzzeitigen Ausscheiden der FDP aus dem Hessischen Landtag führte, übernahm Wolfgang Gerhardt in schwierigen Zeiten Verantwortung als Landesvorsitzender der hessischen Liberalen von dem Oberurseler Liberalen und ehemaligen hessischen Innenminister Ekkehard Gries. Er führte sie zurück in den Landtag und 1987 in die Hessische Landesregierung unter Walter Wallmann und ihm als stellvertretenden Ministerpräsidenten.

1993 beschloss Wolfgang Gerhardt, in die Bundespolitik zu wechseln. Es gelang dem damaligen FDP-Kreisvorsitzenden, Dr. Frank Blechschmidt, ihn für die Hochtaunusliberalen und den Wahlkreis 176 zu gewinnen. Blechschmidt: „Wolfgang Gerhardt war für uns über viele Jahre eine herausragende politische Persönlichkeit im Hochtaunuskreis, der weit über parteipolitische Grenzen hinweg eine große Ausstrahlung hatte. Mit ihm haben wir den bis heute erfolgreichen Neujahrsempfang der Liberalen auf der Saalburg ins Leben gerufen.“

Er vertrat den Wahlkreis bis 2009 und überließ dann Blechschmidts Nachfolger als Kreisvorsitzendem Dr. Stefan Ruppert den Wahlkreis. Er selbst kandidierte in Wiesbaden, wo er auch wohnte. Dr. Stefan Ruppert: „Wolfgang Gerhardt war Zeit meines politischen Lebens Vorbild, Mentor und Orientierungspunkt. In seiner Person verbanden sich tragende humanistische Werte, die tiefe liberale Überzeugung, dass Mündigkeit und Verantwortung die Geschwister der individuellen Freiheit sind. Der einzige Schlüssel zu ihrer Erlangung war für ihn eine gute Bildung. Wolfgang war in der Lage große politische Linien zu zeichnen und dem Liberalismus ein tragendes intellektuelles Fundament zu verleihen. Er widersetzte sich tagespolitischem Aktionismus, verstand den politischen Mitbewerber nicht als Feind, sondern als Mitarbeitenden an einer starken Bürgergesellschaft. Seine Waffe in der politischen Auseinandersetzung blieb immer das feine Florett, niemals der rasselnde Säbel. Wolfgang Gerhardt hatte einen Sinn für langjährige Beziehungen über Parteigrenzen hinweg und pflegte sie. Stil, Lebensart und Humor zeichneten ihn aus.“

„Wir Liberalen im Hochtaunuskreis danken ihm für seinen herausragenden Einsatz für die Demokratie und werde ihn nie vergessen“, so Ascan Iredi, der FDP-Kreisvorsitzende abschließend.